der Klang von Zuckerwatte

Auf Schatzsuche im Wald

In Butter geschmurgelte Schopftintlinge

Schluss mit der Herbstmelancholie! Schluss mit trüb-traurigen Blicken nach draußen. Schluss mit der Resignation in Anbetracht des sich zu Ende neigenden Jahres! Es ist November – der Monat der letzten goldenen Sonnenstrahlen im Jahr, des Endes der Pilz-Saison, des Beginns der lang ersehnten Wild-Saison. Der Monat des Sternenregens aus bunten Blättern, sonnendurchwärmten Nachmittagen und auch den ersten vernebelt-faulen – wohl verdienten – Abenden auf dem Sofa. Der Monat, in dem wir endlich wieder dem angewachsenen Bücherstapel zulächeln können, mit einem Glas Rotwein unter Schmusedecken verschwinden können; Knuddelkissen im Arm und den Lieblingsmenschen an der Seite. So viele Hobbies warten nach Monaten der Ruhe wieder auf Zuwendung, dass ich schon wieder gar nicht weiß, womit ich beginnen soll.

In Butter geschmurgelte Schopftintlinge

Aber heute scheint die Sonne so schön… also ganz laut Musik auf die Ohren und noch einmal raus in den Wald! Die duftende Herbstluft inhalieren, die Sommersprossen von den Lichtflecken zwischen dem Blätterwerk kitzeln und die träge Melancholie weg pusten lassen. Und vielleicht finden wir ja auch noch ein letztes Exemplar des mir liebsten Pilzes der Welt: Einen Schopftintling.

In Butter geschmurgelte Schopftintlinge

Schopftintlinge sind eine Delikatesse. Und leider sehr vergänglich, weshalb man sie nie auf dem Markt oder in den Läden finden wird. Kaum schauen sie aus dem Boden kann man sie schon aufsammeln und nach Hause tragen.

In Butter geschmurgelte Schopftintlinge

Lässt man sie statt dessen stehen kann man ihnen ab nun fast dabei zusehen, wie sie sich selbst kompostieren: Der Hut wölbt sich allmählich nach außen und beginnt am unteren Rand tintengleich schwarz zu werden und zu tropfen. Kein schöner Anblick und ab nun ist der Pilz auch schon nicht mehr genießbar. Die drei Bilder von ein und dem gleichen Pilz habe ich innerhalb von 3 Tagen im Abstand von je etwa 24 Stunden gemacht. Hat man das unbeschreibliche Glück einen frisch aus dem Boden geschossenen Schopftintling zu erwischen: Vorsichtig am Stiel zupacken und aus der Erde drehen. Am besten man trennt auch gleich mit einer vorsichtigen Drehbewegung den Stiel vom Hut; so übersteht der Pilz auch den Weg nach Hause. Und dort sollte man auch sofort die Pfanne hervor holen, denn er ist wirklich sehr vergänglich.

In Butter geschmurgelte Schopftintlinge

Wie eigentlich alle Pilze werden Schopftintlinge er am allerbesten in guter Butter und ordentlicher Hitze kurz gebraten. Etwas Salz obendrauf, vielleicht noch etwas Thymian… dazu ein Scheibchen Brot und man hat eine kleine Portion Luxus im Bauch.

In Butter geschmurgelte Schopftintlinge

In Butter geschmurgelte Schopftintlinge

  • Schopftintlinge… so viele, wie man das Glück hatte zu finden
  • mindestens 1 EL gute Butter
  • 1 Prise Salz
  • frisch gemahlener Pfeffer
  • ein paar Blättchen Thymian

Die Schopftintlinge vorsichtig putzen. Dazu nicht waschen (das macht sie wässrig), sondern entweder mit den Fingern oder einem weichen Pinsel sanft die Erde oder sonstige Spuren vom Wald entfernen. Falls der Stiel noch dran ist diesen nun umsichtig mit einerDrehbewegung vom Hut lösen. Alles in mundgerechte Stücke schneiden.

Eine Pfanne auf den Herd stellen und gründlich erhitzen. Die Butter hinein geben und sobald sie zu schmurgeln und beinahe zu dampfen beginnt, die Pilze hinzu fügen. Achtet darauf, dass sie schön Platz in der Pfanne haben. Bratet nicht zu viele auf einmal! Die Pilze sollten innerhalb von einer Minute braun und knusprig werden. Sie nun vorsichtig wenden und auf der anderen Seite eine weitere knappe Minute braten. Mit Salz, Pfeffer und nach Belieben mit Thymian würzen und heiß – am besten mit einer golden gerösteten Scheibe Brot – servieren.

In Butter geschmurgelte Schopftintlinge

Liebe Jule. Das ist für Dich und Dein „Rezepte gegen den Herbstblues“ Blogevent!

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Schmecken tun Schopftinlinge übrigens nach einer spannenden Mischung aus Steinpilz und grünem Spargel. Der Geschmack ist sehr mild, bleibt aber noch lange im Mund erhalten. Schopftinlinge wachsen zwischen März und November, bevorzugt in Gruppen an Wegrändern und auf Wiesen und tauchen auch gerne auf gedüngten Rasenflächen im Wohngebiet auf. Man erkennt sie am hohen, schlanken Wuchs, einer hellen bis rötlich-bräunlichen und etwas abgesetzten Haube auf dem sonst fast weißen Hut und einem fächer-artigen Schuppen-Muster.

Aufpassen: Verwechselungsgefahr besteht zwar höchstens mit dem Falten-Tintling, der ebenfalls ess- und genießbar ist. Allerdings kann es hier in Verbindung mit Alkoholgenuss zu Vergiftungserscheinungen kommen.

Sammelt niemals Pilze im Wald, wenn Ihr Euch nicht absolut sicher seid, dass sie auch tatsächlich essbar sind! Informiert Euch richtig, geht zur Pilzberatung, falls Ihr auch nur kleinste Zweifel habt und schaut auch immer zur Sicherheit nach, ob es sich nicht doch um einen bösen Zwilling handeln könnte. Das Leben ist zu kostbar und kurz um giftige Pilze zu essen.

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8 Kommentare zu “Auf Schatzsuche im Wald

  1. Dani sagt:

    Das ist tatsächlich wahrer Luxus, liebe Ylva! Ich muss gestehen, ich kenne mich mit Pilze sammeln gar nicht aus, ich taste mich ja nach jahrelanger Abneigung gerade erst an die Marktpilze heran. Aber so ein Schopftintling… ja, das klingt schon sehr lecker!
    Liebe Grüße!

    1. Ylva Ylva sagt:

      Liebe Dani,
      I’m right with you 😉 Herr Zuckerwatte hat mich überhaupt erst an Pilze heran gebracht und von richtig „Pilze mögen“ kann man auch erst seit 2-3 Jahren sprechen. Ich kenne mich beim Pilze sammeln auch (ehrlich gesagt) so gut wie gar nicht aus. Diesen hier kenne ich, weil er so gut wie unverwechselbar ist und dann gibt es noch die so genannten Totentrompeten, die ebenfalls so eindeutig erkennbar sind, dass selbst solche Unwissenden wie ich wenig falsch machen können. Das war es dann aber auch tatsächlich schon mit meinem gesamten Wissen über das Pilze sammeln. Reicht auch würde ich sagen. Immerhin gibt es ja den Wochenmarkt 😉
      Ich drück Dich feste <3
      Ganz liebe Grüße,
      Ylva

  2. Spannend, da habe ich mal wieder etwas Neues gelernt, denn den Pilz kenne ich noch nicht=)
    Liebe Grüsse,
    Krisi

    1. Ylva Ylva sagt:

      Vielen Dank, liebe Krisi!
      Ja, dieser Pilz ist wirklich etwas besonderes. Alleine schon weil man ihn eben nicht aus Supermärkten und Co. kennt – dafür ist er leider viel zu kurzlebig. Umso schöner, wenn man das Glück hat bei einem Waldspaziergang zufällig über ihn zu stolpern 😉
      Ganz herzliche Grüße,
      Ylva

  3. Julia sagt:

    Also ich muss Dir sagen, Ylva, dass dieser November keinen Grund zu klagen gibt, oder? Gerade heute war es wunderbar sonnig, warm, einfach herrlich! Genau das richtige also, um in den Wald zu gehen und nach Pilzen zu suchen. Oder wie ich, noch einen Abstecher in den Biergarten zu machen und da eine Portion Pommes zu essen 🙂
    Liebe Grüße!
    Julia

    1. Ylva Ylva sagt:

      Im November im Biergarten sitzen, die Seele baumeln lassen und Pommes futtern… und das bei diesen angenehmen Temperaturen. Das kann nur ein Traum sein, liebe Julia! Ich war diesen November auch jetzt schon so oft spazieren wie noch nie… dafür ist es einfach zu schön und das bunte Herbstlaub lockt doch ziemlich. 🙂
      Liebe Grüße!
      Ylva

  4. […] In Butter geschmurgelte Schopftintlinge passen perfekt in diese Jahreszeit. Wie man sie am besten brät, verrät Ylva auf ihrem Blog Der Klang von Zuckerwatte. […]

  5. […] In Butter geschmurgelte Schopftintlinge passen perfekt in diese Jahreszeit. Wie man sie am besten brät, verrät Ylva auf ihrem Blog Der Klang von Zuckerwatte. […]

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